Hundeschule oder den Hund selbst erziehen?

Hundeerziehung ist ein langer Prozess. Muss mein Hund deswegen wirklich auf eine Hundeschule? 

Ähnlich wie Kinder sind auch Hunde erziehbar. Die Tiere brauchen eine Führungsperson. Als Halter brauchst du Einfühlungsvermögen und viel Geduld, dennoch solltest du deinem Hund auch Grenzen aufzeigen können.

Voraussetzungen: Hund ohne Hundeschule erziehen

Ob du deinen Vierbeiner ohne Hundeschule erziehen kannst, hängt von verschiedensten Faktoren ab – einerseits von dir, aber auch von deinem Tier. Hunde können so unterschiedlich in ihrem Charakter und in ihrer Persönlichkeit sein. 

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Schon vor der Anschaffung eines Hundes kann man viele Dinge beachten, um geeignete Voraussetzungen zu schaffen, sodass das Tier zu Hause erzogen werden kann. Informiere dich umfassend über die unterschiedlichen Rassen. Schau dir an, ob der Vierbeiner zu dir und deinen Lebensumständen passt? Kannst du dem Tier die Beschäftigung, Zeit, Pflege und Haltungsbedingungen bieten, die er braucht? Von Vorteil sind auch Erfahrungen und Kenntnisse über Hunde und Hundeerziehung.

In der Regel lässt sich jeder Hund erziehen, aber bei einigen Rassen ist dies einfacher als bei anderen. Es wird in Gebrauchs- und Gesellschaftshunden unterschieden. Für gewöhnlich lassen sich Gesellschaftshunde(Labrador, Golden Retriever) einfacher erziehen, da sie in erster Linie als Haustiere gezüchtet wurden. Gebrauchshunde (Dackel, Weimaraner), wie zum Beispiel Jagd- oder Hirtenhunde, brauchen für gewöhnlich viel Beschäftigung. Sie wurden so gezüchtet, dass sie selbstständig Entscheidungen treffen sollen und daher weisen sie einen gewissen Eigensinn auf. Erfahrene Hundehalter bekommen diese charakterliche Tendenz meist besser in den Griff als Anfänger.

hund selbst erziehen

Auch das Alter des Tieres spielt eine Rolle, ob man eine Hundeschule besuchen sollte oder der Hund auch von einem selbst erzogen werden kann. Erhältst du einen Hund als Welpen, dann kannst du dessen Erziehung oft erfolgreich selbst in die Hand nehmen. Hier sind Erfahrungen über Hundeerziehung von Vorteil. Schaffst du dir einen älteren Vierbeiner an, können Probleme wie schlechte Manieren auftreten. Ohne professionelle Trainer wird es schwer diese loszuwerden. Ob Welpe oder ausgewachsener Hund – die richtige Erziehung ist in jedem Lebensabschnitt wichtig.

Grundsätzlich sind eine artgerechte Beschäftigung und das Lernen der Kommandos wichtige Voraussetzungen, um den Hund ohne Hundeschule zu erziehen. Entscheidest du dich jedoch für den Besuch einer Trainingsschule, dann solltest du nicht warten bis größere Probleme auftreten. Es ist deutlich schwieriger Verhaltensauffälligkeiten nachträglich zu korrigieren, als diesen präventiv entgegenzuwirken. 

Was lernen Hunde in einer Hundeschule?

Eine gute Hundeschule wird versuchen, die Verständigung zwischen Mensch und Hund ebenso wie das Sozialverhalten der Hunde untereinander zu fördern, um so den Hund zu einem Familienmitglied zu machen, welcher sich problemlos in die Familie integriert. 

Der Hund soll außerdem verschiedene Kommandos erlernen und dem Hundehalter werden diese verständlich vermittelt. Gängige Kommandos wie „Sitz!“, „Platz!“ oder „Bei Fuß!“ sollte dein Hund im Schlaf beherrschen. Diese sind sehr wichtig, weil sie das Zusammenleben zwischen dir und deinem Tier vereinfachen und alltägliche Situationen alltäglicher machen.

Gleichzeitig spielt der Kontakt mit anderen Hunden eine große Rolle. Das wirkt sich positiv auf das Sozialverhalten aus und ist ein wichtiger Lernprozess. Der Kontakt zu anderen Vierbeinern kann die Hunde auf zukünftige Situationen und Probleme im Alltag vorbereiten.

In den meisten Hundeschulen gibt es verschiedene Kurse oder Klassen, die nach Alter oder Neigung angepasst sind. Schon im Welpenalter können sich Jungtiere kennenlernen. 

Wie finde ich die richtige Hundeschule?

Eine gute Hundeschule zu finden ist nicht so einfach. In Deutschland unterliegt der Begriff keinen behördlichen oder rechtlichen Vorgaben. Jeder darf sich also als Hundetrainer oder Hundeschule bezeichnen. Deshalb solltest du besonders Acht auf die Auswahl deiner Hundeschule und deren Methoden geben. 

Checkliste für das Finden einer guten Hundeschule:

  • Vor Trainingsbeginn gibt es ein kostenloses Beratungsgespräch.
  • Es gibt die Möglichkeit bei einer Trainingsstunde ohne Hund zuzusehen.
  • Der Trainer verfügt über langjährige Erfahrung.
  • Der Trainer bildet sich regelmäßig weiter.
  • Im Training herrscht eine angenehme, stressfreie Atmosphäre. Kommandos werden ruhig und freundlich abgeben.
  • Trainiert wird (fast) ohne Leckerlis, damit sich der Hund auf den Menschen und nicht die Leckerlis fixiert.
  • Die Gruppen sind nicht zu groß, idealerweise sind es sechs bis acht Teilnehmer.
  • Die Trainingseinheiten sind nicht zu lange, so dass der Hund mit einem positiven Gefühl vom Platz geht.
  • Es wird mit viel Lob und Streicheleinheiten gearbeitet. Gebrüll und Gewalt haben in einer guten Hundeschule nichts verloren.
  • Probleme werden individuell und mit konkreten Lösungsvorschlägen behandelt.
  • Im Vordergrund stehen der Mensch und das Wohl des Hundes, nicht Ehrgeiz und sportliche Leistungen.
  • Das Training für den Hund ist individuell angepasst.
  • Es gibt ein breites Angebot an Kursen. (Einzeltraining, Gruppentraining, Training außerhalb der Hundeschule usw.)

Ganz wichtig ist dein Bauchgefühl. Lass dir nichts aufzwingen. Der wichtigste Indikator ist allerdings dein Hund. Freut sich dein Hund, wenn er zum Hundetraining geht oder ist er angespannt, wenn er aus der Hundeschule kommt.

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Tipps für die Hundeerziehung

Hundeerziehung ist ein wichtiges Thema, das jeden Hundebesitzer etwas angeht. Damit das Zusammenleben mit den Vierbeinern funktioniert, sind bestimmte Regeln notwendig. Der Hund muss außerdem lernen, wie er sich im Straßenverkehr, in größeren Menschenmengen oder mit anderen Tieren verhalten soll. Folgende Tipps erleichtern dir die Erziehungsarbeit mit deinem Hund.

Notwendigkeit von Regeln

Es ist sinnvoll ein gesundes Mittelmaß an Regeln zu finden, die du deinem Hund beibringen willst. Zu viele Vorgaben können das Tier überfordern, bis es abschaltet und nicht mehr kooperieren will. Es ist wichtig, dass du dem Hund klare Vorgaben gibst, damit er dich als Rudelführer akzeptiert. Antrainiert sollten unbedingt Regeln, die die Sicherheit im Straßenverkehr oder anderen schwierigen Situationen gewähren. Außerdem sind bestimmte Vorgaben für das Zusammenleben wichtig. Von daher solltest so früh wie möglich deinem Hund beibringen und zeigen, was er in der Wohnung darf oder nicht darf, um so wenig Konflikte wie möglich entstehen zu lassen.

Altersgerechte Hundeerziehung

Damit die Erziehungsmethoden erfolgreich sind, sollte das Alter deines Hundes berücksichtigt werden. Hundewelpen sind sehr verspielt, dennoch sollen sie in dieser Zeit viel lernen. Während diesem Altersabschnitt solltest du versuchen die Übungs- und Lernphasen eher kurz zu halten. Während der Pubertät sind die Tiere meist unkonzentriert, da sie der Charakter ändert. Hier ist es wichtig geduldig und konsequent zu sein. Sobald die Tiere erwachsen sind, haben sie gefestigte Persönlichkeiten auf die du eingehen solltest. Sie haben Regeln und Vorlieben, die du respektieren solltest. Von daher sind ältere Hunde oftmals schwieriger zu trainieren.

Konsequent bleiben

Ähnlich wie bei der Kindererziehung ist es wichtig, dass du in deiner Erziehung konsequent bleibst, auch wenn es manchmal schwierig wird. Sobald du einmal Regeln aufgestellt hast, wird dein Hund diese nur akzeptieren, wenn du zeigst, dass diese ernst gemeint sind. Jagdhunde oder dominante Hunde brauchen konsequente Besitzer, da Inkonsequenz irgendwann zu Ängstlichkeit oder Aggression führen kann. Es ist also wichtig, dass du dich als Anführer etablierst.

Belohnungen statt Gewalt

Bei der Hundeerziehung wird mit positiven und negativen Assoziationen gearbeitet. Gewünschtes Verhalten wird belohnt und negatives wird abgelehnt. Mit Belohnung sind nicht das ständige Füttern mit Leckerlis gemeint, sondern Lob oder Streicheleinheiten. 

Auf unerwünschtes Verhalten sollte niemals mit Gewalt gearbeitet werden. Du kannst doch deinem Verhalten oder energischen Kommandos zeigen, dass du mit etwas nicht einverstanden bist. Bei wiederholtem oder andauernden Fehlverhalten sollte ein Fachmann herangezogen werden. Dieser kann Ratschläge geben, wie das Zusammenleben von Mensch und Tier wieder in Einklang gebracht werden kann.

Fazit

Eine Erziehung von Hund ist durchaus zu Hause möglich, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Dennoch ist wichtig, dass du dich auf dein Bauchgefühl verlässt. Wenn du merkst, dein Hund versteht dich nicht und du nicht mehr weiter weißt, kann dir ein Fachmann helfen. Habe keine Angst, falls du mit deinen Weisheiten am Ende bist und du Hilfe benötigst.

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